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Kapitalmarkt: Rückblick und Ausblick 2023

Das Jahr 2022 wird den Anlegern noch länger in Erinnerung bleiben als eines der schlimmsten Jahre in der der Geschichte der Finanzmärkte. Der weltweite Aktienindex verzeichnete einen Rückgang von -19,5 % und auch Anleihen weisen zweistellige Einbrüche aus. Anleihen von Deutschland, als einer der qualitativ hochwertigsten Schuldner in Europa, erlitten einen Kurseinbruch von -14,2 % in 2022. Die Gründe für diese Entwicklungen liegen in den mannigfaltigen negativen Überraschungen im abgelaufenen Jahr.

Rufen wir uns kurz die Situation vor einem Jahr in Erinnerung. Anfang 2022 hofften Anleger nach einem positiven Anlegerjahr 2021 auf eine weitere dynamische Fortsetzung aufgrund des Neustarts nach der Coronakrise. Die bereits steigende Inflation wurde als vorübergehend von den Notenbanken FED und EZB angesehen und insbesondere die europäische Notenbank hielt Zinserhöhungen für 2022 noch für ausgeschlossen.

Das zurückliegende Jahr verlief dann ganz anders wie wir wissen. Die Inflationszahlen beschleunigten sich von Monat zu Monat und erreichten ihre Höchststände mit 9,1 % in den USA im Juni bzw. 10,7 % im Euroraum im Oktober. Insbesondere der Angriffskrieg auf die Ukraine und der damit verbundenen Explosion der Energiepreise beschleunigte die bereits davor steigenden Preise in allen Bereichen. Weltweit waren nahezu alle Notenbanken zu einem drastischen Strategiewechsel gezwungen. Ausgehend von einem defacto Nullniveau führte die FED Zinserhöhungen auf 4,5% bzw. die EZB auf 2,5% bis zum Jahresende durch. Diese Erhöhungen verursachten naturgemäß starke Einbrüche bei Anleihekursen, da nun Neuemissionen mit deutlich höheren Zinserträgen für Investoren verfügbar sind. 

Keine der Krisen aus dem vergangenen Jahr kann als vollkommen gelöst angesehen werden, dennoch stellt sich das Bild für Anleger mittlerweile etwas positiver dar. Hinsichtlich der Zinserhöhungen ist ein Plafond im ersten Halbjahr sehr wahrscheinlich auch wenn die Notenbanken keine langfristigen Indikationen mehr ausgeben, sondern stets betonen, dass sie aufgrund der jeweils aktuellen Datenlage entscheiden. Dies begründet sich durch die mittlerweile zwar immer noch hohen aber nun seit mehreren Monaten rückläufigen Inflationszahlen. Die Notenbanken wissen auch, dass ihre Erhöhungen erst mit einer Zeitverzögerung von 6 bis 12 Monaten Wirkung zeigen, weshalb sie nun die weiteren voraussichtlich noch zwei Zinsschritte deutlich vorsichtiger anlegen werden um keine schwere Rezession zu verursachen. Insbesondere Anleihen haben dadurch wieder Phantasie. Nicht nur, dass mittlerweile wieder Renditen zwischen 2 % und 5 % für Anleihen erwerbbar sind, sondern es werden auch zukünftige Kursgewinne wieder möglich. Diese sind derzeit zwar noch in einiger Ferne, aber das höhere Zinsniveau ermöglicht es den Notenbanken zur Konjunkturankurbelung auch wieder Zinssenkungen vorzunehmen.

In den USA und im Euroraum sind die Anleihenmärkte durch eine inverse Zinskurve gekennzeichnet, somit bieten kurzlaufende Anleihen höhere Renditen als längerfristige Anleihen. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass mit dem Jahr 2022 die Anlageklasse „Anleihen“ wieder attraktiv geworden ist und sie positive Erträge für die nächsten Jahre erwarten lässt.

In den nächsten Monaten wird der Fokus von den Inflationszahlen auf die Konjunkturdaten wechseln. Die Prognosen zeigen einen deutlichen Rückgang der Wirtschaftsdynamik auf 0,4% Wachstum in den USA und -0,1% in der Eurozone gegenüber +1,8 % bzw. +3,2 % in 2022. Das ist ein Belastungsfaktor für Aktienkurse. Es ist aber zu berücksichtigen, dass die Märkte diese Entwicklungen durch die Kursverluste in den letzten Monaten bereits eingepreist haben. Es stellt sich hier die Frage, ob es noch weitere negative Überraschungen geben kann. Wir sehen derzeit vor allem einen Faktor kritisch und das sind die Gewinnprognosen für die Unternehmen für die nächsten Quartale. Es muss sich noch zeigen, ob die abnehmende Wirtschaftsdynamik durch Kosteneinsparungen, wie z.B. Kürzungen der IT-, Werbe- und Personalbudgets, aufgefangen werden kann oder die Gewinne doch deutlicher sinken.

Hinsichtlich der Lieferketten, Energie- und Rohstoffpreise hat sich der Stress für die Unternehmen reduziert. Der Preis für ein Barrel WTI Erdöl liegt wieder bei ca. 75 USD und somit am gleichen Stand wie im Dez 2021 und auch die Strom- und Gaspreise weisen fallende Tendenz auf. Einerseits führte der bisherige warme Winter zu einem unterdurchschnittlichen Gasverbrauch und andererseits gehen die französischen Atomkraftwerke nach deren Wartungsarbeiten wieder sukzessive ans Netz.

Anleger sollten dennoch die bestehenden Risken weiterhin im Auge behalten. Neben der ungewissen Ertragsentwicklung der Unternehmen ist die geopolitische Situation mit zahlreichen Krisenherden deutlich angespannter als in den letzten Jahren. Insbesondere der weitere Verlauf im Ukrainekrieg ist nicht einschätzbar und die Notenbanken werden weiterhin durch Verkürzung ihrer Bilanzen eine restriktive Geldpolitik verfolgen. Darüber hinaus ist die Aufhebung der Corona Restriktionen in China zwar einerseits positiv für das dortige Wirtschaftswachstum, andererseits birgt die aktuell laufende Corona Welle in China auch Risken zum Beispiel durch eine Überlastung des dortigen Gesundheitssystems und dem Ausfall von notwendigen Arbeitskräften. Weiterhin wird für Asien aber das stärkste Wirtschaftswachstum prognostiziert. Es wird mit + 4,7 % das höchste Wachstum erwartet, wobei Indien mit +7% deutlich vor China mit +4,9 % liegt.

Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Abschwungphase sind weiterhin Qualitätsaktien großer Unternehmen zu bevorzugen, da noch keineswegs absehbar ist wie stark der Abschwung bzw. die Rezession ausfallen wird. Wir können derzeit aber festhalten, dass sich die Prognosedaten insbesondere für Europa deutlich aufgehellt haben und dementsprechend haben die Börsen bereits mit Kurserholungen von den Tiefständen der letzten Monate reagiert.

Schwankungen liegen in der Natur bei Wertpapierveranlagungen. Langfristig orientierten Investoren bieten die Kapitalmärkte aber einige Chancen. Themen wie der Klimawandel, die Alterung der Gesellschaften, Rohstoffmangel und die De-Globalisierung werden uns noch für Jahrzehnte beschäftigen und innovativen Unternehmen Möglichkeiten für Wachstum und Gewinne bieten. In einer wirtschaftlichen Aufschwungphase werden auch wieder die zyklischen Branchen, wie z.B. Technologie, Industrie und zyklischer Konsum, mit deutlichen Kurserholungen glänzen.  

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich das Umfeld für Investitionen gegenüber dem Vorjahr verbessert hat und Anleihen bereits sehr attraktive Renditen ausweisen. Aktieninvestoren steht voraussichtlich ein bewegtes Jahr mit hoffentlich einigen positiven Überraschungen aber sicher auch noch mit Enttäuschungen bevor. Für Anleger, die weniger Schwankungen im Depot haben wollen, bietet sich ein Investment in breit aufgestellte Investments wie z.B. den VKB Fonds an. Diese Fonds werden aktiv verwaltet und investieren in eine Vielzahl von Märkten mit unterschiedlicher Risikogewichtung.

Stand: Jänner 2023

Hinweis: 

Die Anlage in Wertpapieren ist mit unterschiedlichen Risiken verbunden. Der Gesamtertrag ist vom Verkaufszeitpunkt abhängig und auch Verluste sind möglich. Bitte beachten Sie diesbezüglich unseren allgemeinen Risikohinweis. Sie finden diesen hier.